Hochsensibel war gestern! Ich bin Intensivfühler!

Wer kennt ihn nicht, den ungläubigen Blick der Anderen, nachdem man sich als hochsensibler Mensch „geoutet“ hat. Vielen Menschen ist Hochsensibilität noch immer sehr fremd und sie reagieren mit Abwehr. 

Eine der wohl häufigsten Reaktionen darauf wäre wohl die Antwort des Anderen, ob man sich nun etwa für etwas Besonderes halte. Ich wette, jeder hochsensible Mensch hatte bereits mehrere solche Gesprächssituationen.

Doch woran mag es liegen, dass eine solche Selbstauskunft auf derartige Abwehr stößt?

Die Bedeutung der Wörter ist ausschlaggebend! 

Schauen wir uns einmal die Bedeutung der Worte auf uns an. Alle Worte haben eine Bedeutung, die wiederum Emotionen bei uns auslösen. Diese können sowohl positiv als auch negativ ausfallen. Wir können uns also über ein Wort freuen, uns geschmeichelt und bestärkt fühlen, wir können aber auch wütend, traurig oder verunsichert werden. Sie können uns Angst machen oder uns beruhigen. 

Die englische Bezeichnung von Hochsensibilität lautet: highly sensitive person (HSP), was übersetzt so viel bedeutet wie: hochsensible oder hochsensitive Person. 

Die Bedeutung der Worte laut dem Duden sind: besonders feinfühlig, überempfindlich, leicht zu verletzen, dünnhäutig bis hin zu übersteigerte Feinfühligkeit etc. 

Diese Eigenschaften mögen ja auch größtenteils zum Alltagsleben eines HSP´s  dazugehören, jedoch sind all diese Wörter mit einem negativen Aspekt versehen: nämlich zu schwach zu sein, um ein starkes, belastungsfähiges Mitglied der Gesellschaft zu sein. Sie beschreiben alle ein sogenanntes Defizit, welches der betroffene Mensch angeblich aufweist. 

Ein HSP kann nämlich durchaus zwar leicht zu verletzen sein und schnell vom eigenen Körper durch körperliche Beschwerden ausgebremst werden, aber dennoch mit all seiner Wahrnehmungs- und Deutungskraft ein wahres Genie seines Spektrums sein, wenn die hochsensible Person sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst ist und weiß, wie sie mit ihnen umzugehen hat! 

Hochsensibel vs. Sensibel

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die weit verbreitete Meinung, Sensibilität sei eine sozial erlernte Fähigkeit. Ein Mensch sollte sich in unserer Gesellschaft achtsam und empathisch anderen Menschen gegenüber zeigen, aber im gleichen Zug auch stark, leistungsfähig und erfolgreich sein. 

Wenn die hochsensible Person nun von sich erzählt, sie sei „überaus sensibel“, mag in so manchen nichthochsensiblen Menschen nun der Gedanke aufkommen: Häh? Ich bin doch auch sensibel. Warum denkst du, du wärst etwas Besonderes, nur weil du sensibler bist als ich? 

Hier wird deutlich, dass die eigentliche Bedeutung von Hochsensibel sein, nicht richtig erkannt worden ist!  

Hochsensibilität wird vererbt und ist biologisch gesehen nichts weiter als eine von Geburt an vorhandene Neigung des Gehirns, vermehrt darauf ausgelegt zu sein, Reize zu empfangen und diese anschließend etwas umfangreicher zu verarbeiten. 

Hochsensible Menschen nehmen also viel mehr Reize aus der Umgebung auf als andere Menschen. Dies geschieht sowohl bewusst als auch unbewusst. Dies kann aber auch zur Folge haben, dass der hochsensible Mensch, wenn er denn ab einem bestimmten Punkt zu viel Reize auf einmal aufgenommen hat, sich leer und ausgelaugt fühlt oder aber, dass er durch seinen ebenfalls hochsensiblen Körper ausgebremst wird. Dies kann sich unter anderem mit Kopf- oder Magenschmerzen,  Übelkeit, Erkältungen etc. bemerkbar machen. Wobei erwähnt werden sollte, dass der Vielfältigkeit keinerlei Grenzen gesetzt sind, da jeder Mensch ein unverwechselbares Unikat ist und jede/r andere Schwachpunkte und Arten besitzt, diese zu äußern.

Die Lösung des Problems?

Nun haben wir die Bedeutung der Worte erkundet und ihre Auswirkungen und Assoziationen auf uns. Wie kann diese leicht verwechselbare „Sprachbarriere“ nun überwunden werden? Was kann ein HSP am besten sagen, um seine Hochsensibilität elegant äußern zu können, ohne auf Abwehr seines Umfeldes zu stoßen?

Meiner Meinung nach sollte eine andere Begriffsbezeichnung als Hochsensibel gefunden werden.  Eine, die zwar deutlich macht, dass eine erhöhte Aufmerksamkeit aller vorhandenen Reize vorhanden ist, aber auch, dass genau das eine große Stärke derjenigen ist. Es müssten also Wörter benutzt werden, die positive Assoziationen bei den Menschen wecken, sodass nicht dauernd der Eindruck erweckt wird, man wäre zu empfindlich, leicht kränklich oder sonst irgendwie schwächlich. 

Durch die Verwendung von Wörtern, die Stärke, Belastungsfähigkeit und Kraft ausstrahlen (und auch bedeuten) könnte sich womöglich auch die Reaktion der Anderen daraufhin ändern. 

Hier sind einige alternative Vorschläge: 

  1. Intensivfühler
  2. Wahrnehmungsstark
  3. Starkfühler
  4. Intensivwahrnehmend
  5. Hochleistungsdenker 
  6. Gefühlsstark 
  7. Feinsinnig 
  8. Vielfühlend
  9. Hochwahrnehmend
  10. Reizaufnehmend
  11. Empfindungsstark
  12. Schnelldenker

Was haltet ihr von den Alternativen? Welches ist euer Favorit? Habt ihr vielleicht andere Ideen für alternative Wörter, die man statt Hochsensibilität verwenden könnte? 

Schreibt eure Anregungen und Gedanken dazu gerne in die Kommentare.

Euer High Sensitive Power Team