Ausgebrannt – Was tun, wenn der Akku leer ist?

 

Vom eigenen Körper ausgebremst zu werden ist sicherlich nicht die rosigste Seite der Hochsensibilität und kann in vielen Situationen für einen hohen Leidensdruck bei den Betroffenen sorgen. Oft sind es Situationen, in denen man sich etwas vorgenommen hat, oder etwas durchhalten möchte bzw. denkt, etwas durchhalten zu müssen. Sei es nun im privaten als auch im beruflichen Bereich. 

 

Erfahre im Folgenden, was du tun kannst, wenn deine Energie aufgebraucht ist. Denn seien wir mal ehrlich: für uns hochsensible Menschen ist die Pflege unseres Energiehaushaltes so essentiell wie die tägliche Nahrung und Körperpflege! Von ihr hängt unsere körperliche Verfassung und auch unsere Stimmung ab. Je mehr Energie wir haben, desto mehr Reizen können wir aufnehmen und standhalten, ohne von ihnen überflutet zu werden. 

 

Hochsensibilität zeigt sich nicht nur auf geistiger Ebene, sondern auch auf der seelischen und der körperlichen Ebene. Soll heißen: Wenn du Hochsensibel bist, ist es dein Körper genauso! 

 

Der Körper wird als Projektionsfläche unserer Seele gesehen, der seine Belange natürlich nicht verbal äußern kann, sondern sie anhand unzähliger körperlicher Reaktionen zeigt. Das Schwierige ist oft, die Reaktionen des eigenen Körpers deuten zu lernen. Zwar gibt es Literatur, die uns eine grobe Richtung zur Deutung geben kann, wie etwa Rüdiger Dahlke und Thorwald Dethlefsen in ihrem Buch „Krankheit als Weg“. Dennoch bleibt die Deutung der körperlichen Wehwehchen des eigenen Körpers eine höchst persönliche Sache, die jeder Mensch für sich treffen sollte. 

 

Keiner kennt deinen Körper besser und länger als du selbst! Nur du kannst wissen, warum dein Körper wie reagiert, da nur du Zugang zu deinem Innenleben hast!! 

 

Einige Menschen können gerade wegen ihrer häufig auftretenden körperlichen Symptome erst eine mögliche Hochsensibilität erkennen. Vielen Hochsensiblen wird oft nachgesagt, sie würden dazu neigen, oft und schnell krank zu werden. Dies kann unter anderem daran liegen, dass verschiedene Bereiche des Lebens nicht optimal auf die Hochsensibilität ausgerichtet sind.

 

 

 

Wodurch verlieren Hochsensible Menschen Energie?

 

Stress

 

Stress bezeichnet eine körperliche und/oder geistige Belastung, die entsteht, wenn wir besonderen Anforderungen gerecht werden müssen. Stress löst somit bestimmte körperliche oder psychische Reaktionen in uns hervor, damit wir auch dazu in der Lage sind, diese Anforderungen bewältigen zu können. Für kurze Zeit kann Stress uns also helfen, uns in eine Lage zu versetzen, in der wir einer Belastung standhalten können. Sind wir jedoch zu lange in diesem Zustand, bewirkt er genau das Gegenteil und macht uns krank und schwach. 

 

Wir können Stress in sämtlichen Bereichen unseres Lebens empfinden. Sei es auf der Arbeit, im Freundeskreis oder seien es bestimmte Ziele  und Vorgaben, die wir uns vorgenommen haben, zu erfüllen. Viele hochsensible Menschen  hegen einen perfektionistischen Anspruch an sich selbst, was mitunter ebenfalls für Stress sorgen kann. Denn oft verfolgen wir ein Ziel aus unserem Verstand heraus und übergehen dabei unsere eigene körperliche Belastungsgrenze. Der hochsensible Körper verzeiht solche Verhaltensweisen sehr selten und schreit förmlich danach, dem ein Ende zu setzen. 

 

Die Folgen können körperliche Symptome und Beschwerden sein, aber auch psychisch sind wir dementsprechend ausgelaugt. Denn: Stress haben und aushalten erfordert Energie! Und Energie ist das, was vielen hochsensiblen Menschen extrem schnell verloren gehen kann. Seine eigenen Grenzen wahren zu können ist demnach gerade für hochsensible Menschen unerlässlich, um kraftvoll bleiben zu können. 

Reizüberflutung

Eine der wohl häufigsten Ursachen für körperliche Beschwerden bei Hochsensiblen ist die Reizüberflutung. Wie wir bereits wissen, nimmt das Gehirn bei hochsensiblen Menschen vermehrt Reize aus der unmittelbaren Umgebung auf. Dies geschieht sowohl bewusst als auch unbewusst. Jeder Reiz, der von unserem Gehirn aufgenommen wurde, muss aber natürlich auch verarbeitet werden, denn das ist schließlich eine der Hauptaufgaben unseres Gehirns. Ab einem bestimmten Zeitpunkt entscheidet somit unser Gehirn: Stop! Jetzt ist es genug! 

Kommen wir dem nicht rechtzeitig nach, meldet sich der Rest unseres Körpers. Dies kann sich bei jedem unterschiedlich äußern. Es kommt darauf an, welche Schwachpunkte jeder Einzelne besitzt und wie sie sich letzten Endes zeigen. Viele Hochsensible berichten von Kopf- oder Magenschmerzen, Müdigkeit, Reizdarm bis hin zu Erkältungssymptomen. Der Vielfältigkeit sind keine Grenzen gesetzt! 

Das Wichtige und Entscheidende ist, dass man selbst dazu in der Lage ist zu erkennen, ab wann der Körper Rückzug einfordert, um das Erlebte in Ruhe verarbeiten zu können. 

Arbeit

Jeder, der einer beruflichen Tätigkeit nachgeht, wird garantiert schon mal die Situation gehabt haben, dass man seiner derzeitigen körperlichen Verfassung entgegen handeln muss. Wo passiert dies am häufigsten? Na klar, dort wo wir regelmäßig sind: auf der Arbeit! 

Am Arbeitsplatz müssen wir in einem gewissen Mindestmaß funktionieren. Unser Körper ist dennoch manchmal anderer Meinung z. B. wenn er müde ist, oder am Tag zuvor zu viel geleistet hat und er seine Energie noch nicht wieder voll aufladen konnte. Nun können wir in unserem Alltag natürlich nicht immer sofort auf unseren Körper hören und seinem Wunsch nachkommen, denn die Arbeit muss ja trotzdem gemacht werden. Und es gehört auch zum Leben dazu, dass es mal gut und mal schlecht ist, sonst würde sich keiner weiterentwickeln und aus seinen Fehlern lernen können. Das Wichtige ist, diese Symptome bei sich erkennen und zuordnen zu können.  Und sobald man die Möglichkeit hat, sollte man ihnen nachkommen, damit sich unser Körper wieder beruhigen kann. Wenn wir also auf der Arbeit feststellen, dass wir heute  körperlich nicht so fit sind, sollten wir uns nach der Arbeit lieber einen ruhigen Rückzugsort suchen und uns nicht noch zusätzlicher Belastung durch andere neue Reize aussetzen! Unser Körper ist trainierbar. Dabei obliegt es jedem Einzelnen, zu erwägen, ob und inwieweit man sich selbst bestimmten Situationen aussetzt und ab wann man lieber den Rückzug antritt.

Gedankenkarussell

Viele hochsensible Menschen neigen dazu, sehr ausgiebig über alles Mögliche zu grübeln. Oft sind es Situationen, die miterlebt wurden, genauso oft sind es aber auch Situationen, die sich Menschen ausmalen, die aber (noch) nicht in der Realität stattgefunden haben. Erlebte Situationen werden zum Zwecke der Verarbeitung (die bei hochsensiblen Menschen oft viel umfangreicher von Statten geht) in allen möglichen Perspektiven und Varianten immer wieder in Gedanken durchlebt. Aber auch bestimmte Situationen, die noch nicht stattgefunden haben, uns jedoch aus verschiedensten Gründen beschäftigen, werden in allen Varianten durch gespielt. Wenn wir z. B. einen Vortrag halten, oder uns irgend einer anderen Herausforderung stellen müssen, spielen uns unsere Ängste oft einen Streich und lassen solche derartigen Situationen in unserem Kopf noch viel bedrohlicher erscheinen, als sie meistens in der Realität sind. 

Hochsensible Menschen sind also zu einem großen Teil damit beschäftigt zu denken, grübeln oder sich in Gedanken etwas auszumalen. Dies kann dazu führen, dass man in eine Art Gedankenkarussell gerät, in dem man schwer wieder herauskommt. Schlafmangel und Alpträume können eine Folge davon sein, aber auch sämtliche anderen körperlichen Symptome, die uns wissen lassen sollen, dass unser Energievorrat sich dem Ende zuneigt. 

 

5 Strategien, die dir helfen können, deinen Energiehaushalt wieder aufzufüllen

Sorge für einen erholsamen Schlaf!

Unser Schlaf ist die Grundbasis sich wieder erholen und aufladen zu können. Yoga, Mediation,   Entspannungsübungen oder ein gutes Buch sind ebenfalls sehr hilfreich. Sei vor dem schlafen gehen möglichst entspannt, damit dein gesamter Organismus zur Ruhe kommen kann. 

Keine neuen Reize!

Gönn dir in Zeiten, in denen du dich schwach fühlst, eine reizarme Umgebung! Das sind insbesondere die Orte, die du sehr gut kennst, bei denen du dich geborgen und wohl fühlst. Oft hilft es auch, nicht auf sämtliche Bildschirme, wie etwa Smartphone oder PC zu  schauen, nicht zu telefonieren oder zu chatten. Sei einfach nur mit dir alleine und versuche in die Stille hineinzuhorchen, du wirst dich wundern, was sich dir alles zeigen kann, wenn du es zulässt! Auch ein Spaziergang in der Natur kann Wunder wirken!

Trinke Wasser!

Auch, wenn dies so klingt, als käme der Rat von einer Ernährungsberatung, so stimmt dies mit den Erfahrungsberichten vieler Hochsensiblen überein. Wenn du deinem Körper genug Wasser am Tag zuführst, sorgst du auch dafür, dass dein gesamter Organismus „im Fluss“ bleibt. Allerdings ist mit Wasser wirklich nur Wasser oder Selter gemeint und nicht etwa Limonade, Kaffee oder Alkohol! Diese können natürlich weiterhin genossen werden, jedoch sollten sie separat zu der erforderlichen Wassermenge gezählt werden, die ihr benötigt, um den Wasservorrat in eurem Körper aufrecht erhalten zu können.

Wenn du und dein Körper also „im Fluss“ seid, könnt ihr auch viel besser den Reizen aus eurer Umgebung standhalten. Auch Energien und Stimmungen von anderen Menschen, die man schnell mal bewusst oder unbewusst, auf- oder übernimmt kannst du mit Wasser trinken viel besser wieder aus dir heraus spülen. Du bist deiner Umgebung also viel besser gewachsen und kannst ihr länger standhalten, wenn du ausreichend Wasser zu dir nimmst. 

 Rede darüber! 

Manchmal hilft es mehr für sich allein zu sein, manchmal braucht man Jemanden, mit dem man sich austauschen und sich mal ausklagen kann. Es hilft, zu wissen, dass man nicht alleine ist und dass es andere Menschen gibt, die einem verstehen und denen es genauso geht. Auch kann es ungemein hilfreich sein, sich mit anderen darüber auszutauschen und zu erörtern, was die Ursache für den Energieverlust sein könnte. Nur, wenn man sich immer wieder selbst hinterfragt und dabei ehrlich zu sich selbst ist, ist es möglich konstruktiv an sich zu arbeiten.  

Belohne dich!

Wenn dein Energievorrat aufgebraucht ist, hat dein Körper bzw. dein Gehirn bereits sehr viel geleistet und benötigt nun eine Pause. Neben den anderen bereits genannten Tipps, ist es ratsam, sich in solchen Situationen selbst zu belohnen! Wie und womit solltest alleine du selbst entscheiden! Du zeigst dir damit, dass du dich selbst liebst und auf dich Acht gibst! Je besser du für dich selbst sorgen kannst, desto schneller kannst du dich auch wieder regenerieren. Dein hochsensibler Körper wird es dir danken, ebenso dein Geist und deine Seele. 

Fazit

Als hochsensibler Mensch wirst du immer wieder damit konfrontiert werden, dich leer und ausgelaugt zu fühlen! Das geschieht manchmal schneller als du gucken kannst, auch wenn du bereits dazu in der Lage bist, dich gut abgrenzen zu können. Im Leben gibt es immer Höhen und Tiefen und es gilt aus den Tiefen lernen zu können, um dann wieder gestärkt in die Hochphase übergehen zu können. 

Das Wichtige ist also: 

1. Die Erkenntnis Du erkennst, ab wann du die Grenze von „Mir geht es gut“ überschreitest und registrierst körperliche oder geistige Symptome

2. Deutung Du kannst das, was du fühlst zuordnen und weißt, warum du es fühlst, z. B.  weil dein Energievorrat kurz davor ist, aufgebraucht zu werden 

3. Handlung Bloß fühlen und erkennen reicht nicht aus. Du musst natürlich auch dementsprechend handeln und für dich sorgen! Setze rechtzeitig eine Grenze und tu was nötig ist, damit es dir wieder gut geht!

Wodurch geht deine Energie verloren? Was sind deine Strategien, um deine Energie wieder voll aufzuladen? Schreib uns gerne einen Kommentar! 

Dein High Sensitive Power Team